Fotos: David Slawik (9m) und Ingrid Schaffert

Sprachaufenthalt der neunten Klassen in England

Am Sonntag, dem 02. 04. 2017, herrschte schon in den frühen Morgenstunden ein reges Treiben:  Wir Schüler der neunten Klassen warteten morgens um halb sechs auf die Busse, die uns in die kleine Küstenstadt Broadstairs im Südosten Englands bringen würden. Bei der Abfahrt eine Dreiviertelstunde später herrschte zwar eine aufgeregte Stimmung, aber die Müdigkeit überwog, weshalb zunächst die meisten Schüler schliefen. Allerdings hielt dieser Zustand nicht lange an, und in den Bussen war die Vorfreude förmlich greifbar. Dementsprechend beklagte sich auch niemand über die vierzehnstündige Fahrt, durch die wir Broadstairs sogar eine Stunde früher als geplant erreichten. Obwohl wir sowohl auf der Busfahrt als auch auf der Fähre, mit der wir von Frankreich nach England überfuhren, viel Spaß hatten, war es doch ein langer Tag. Deshalb waren wir sehr glücklich, unsere Gastfamilien endlich kennen lernen zu dürfen, und - müde wie wir waren - den von Vorfreude geprägten Tag endlich beenden zu dürfen.

Von wegen Ferien: Sprachtest und Unterricht in Kleingruppen

Auch wenn unsere Sprachreise in der Woche direkt vor den Osterferien stattfand, hatten wir nicht nur das Gefühl von Ferien. Denn obwohl wir mit unseren Klassenkameraden am Meer waren und uns tolle Aktivitäten erwarteten, was uns wirklich fast wie im Urlaub fühlen ließ, stand für uns auch in England der tägliche Schulbesuch auf dem Programm. Darum fanden wir uns am nächsten Morgen der ersten kleineren Herausforderung gegenüber gestellt: Den Weg zu unserer dortigen Schule - oder zumindest zu einem der vielen Gebäude davon - mussten wir selbst finden. Allerdings bereitete das keinem großen Probleme, weshalb wir uns am nächsten Morgen um neun Uhr morgens in kleinere Gruppen eingeteilt in der Schule wiederfanden, wo wir einen Test absolvieren mussten, der unsere Englischkompetenzen herausfinden sollte. Außerdem beschäftigten sich die Gruppen - jeweils unterrichtet von einem Lehrer der KSE, der Kent School of England - mit der Stadt Broadstairs an sich, dem Verhalten im Straßenverkehr und den Regeln an der Schule.
Nach einigen Stunden sah unser Unterrichtsplan, den wir erhalten hatten, eine einstündige Mittagspause vor, bevor wir uns der Nachmittagsaktivität für diesen Tag widmeten. Diese war eine Schnitzeljagd, bei der wir uns in Kleingruppen aufmachten, den Ort zu erkunden, was uns der noch fremde Stadt näher brachte. Und auch der Abend hielt Programm bereit: In einer modernen Kirche trafen wir uns, um gemeinsam Folksongs zu singen.

Der erste normale Schultag

Der nächste Tag begann ähnlich wie der vorherige: Nach einem Frühstück bei unseren Gastfamilien und dem Schulweg galt es, sich wieder auf den Englischunterricht zu konzentrieren. Diesmal aber waren wir in Gruppen eingeteilt, die aufgrund der unterschiedlich guten Englischkenntnisse entstanden waren, die wir in dem Eignungstest am Tag zuvor unter Beweis stellen mussten. Diese Gruppen bestanden nicht nur aus uns: Gemeinsam mit Franzosen, Italienern, Marokkanern und Schülern aus vielen anderen Nationalitäten teilten wir uns den Klassenraum. Allerdings mussten wir an diesem Tag auch nach der Mittagspause zurück in die Schule, da der Nachmittagsunterricht anstand. Am Abend stand dann eine sehr spaßige Aktivität auf dem Programm: der Barn-Dance. Hierbei handelt es sich um einen Tanz, der in der Gruppe getanzt wird, und von einer Live-Band angeleitet wird.

By seeing London, I have seen as much of life as the world can show" - Samuel Johnson

Am Mittwoch fuhren wir nach London, um einige berühmte Sehenswürdigkeiten, die wir alle aus dem Schulbuch kannten, anzusehen. Nach einer einstündigen Busfahrt konnten wir auf einer Schifffahrt auf der Themse die meisten bekannten Wahrzeichen erkennen. So fuhren wir beispielsweise unter der Tower Bridge hindurch, sahen das London Eye und besichtigten „Big Ben“. Von da aus ging es dann weiter auf eine Stadttour mit einem Reiseführer. Leider wurde schon zu Anfang die Stimmung ein wenig getrübt: Blumen und Fotos erinnerten an den erst zwei Wochen zuvor geschehenen Terroranschlag.
Nachdem wir London durch die Führung genauer kennengelernt und auch Zeit zum Shoppen gehabt hatten, ging es mit dem Bus wieder zurück nach Broadstairs.

Die vielleicht schönste Stadt Englands, -und wir zu Gast

Am Donnerstag durften wir nach dem Unterricht eine weitere Stadt besichtigen: Canterbury. Nach einer geführten Stadttour erhielten wir wie am Vortag Zeit, die wir zur freien Verfügung hatten. Das bekannteste Wahrzeichen der Stadt – die berühmte Kathedrale – war leider von Gerüsten außen- und innen verdeckt, weshalb die meisten Schüler die Zeit erneut zum Shoppen nutzten.
Der Abend bot dann das Highlight der meisten Schüler: den Besuch in einer Disko. Nach zwei Stunden mit Tanz, Knicklichtern und alkoholfreien Getränken traten wir die viertelstündige Busfahrt zurück an.

"I´d like to change my point of view"

Am Freitag hing die Stimmung des Abschieds schon deutlich in der Luft, nicht zuletzt, weil wir uns von unseren aus anderen Ländern stammenden Mitschülern trennen mussten. Trotzdem hellte sich die Stimmung aber über den Tag auf. Bei der Nachmittagsaktivität – wir durften zwischen verschiedenen Sportarten und anderen Aktivitäten wählen – zeigten sich alle wieder motiviert, und auch bei unserem letzten Abendprogramm – Karaoke – herrschte eine gute Stimmung. Bei Letzterem ergab es sich, dass sich das Lied „Lemon Tree“ als das Lied etablierte, das nun die meisten von uns immer an diese Woche erinnern wird.

Das Ende einer unvergesslichen Zeit

Doch nicht nur ein Lied blieb uns. Mit vielen Fotos, Souvenirs und natürlich Erinnerungen traten wir den Heimweg an, bis wir uns schließlich um zwei Uhr nachts sonntags in die Osterferien verabschiedeten, die wir wirklich nötig hatten. Denn Erholung brauchten wir, obwohl es eine wirklich tolle Woche gewesen war.
Dementsprechend möchten wir uns bei der KSE für die tolle Organisation, bei unseren Gastfamilien und bei den beteiligten Lehrkräften Ingrid Schaffert, Petra Stegmann, Claudia Fichera, Simon Wulf und Jochen Nürnberger bedanken, die das alles möglich gemacht haben, und uns eine Zeit beschert haben, die wir sobald nicht vergessen werden.

Julia Huber (9a) / Hannah Albert (9a)