Informationen, Innovationen und Emotionen: Der bayerisch-israelische Freundschaftstag im Bayerischen Landtag

75 Jahre nach der Gründung des Staates Israel gibt es für Israelis und Bayern viel zu feiern: die Zusammenarbeit und Partnerschaft zwischen ihren beiden Staaten, gemeinsame wirtschaftliche Projekte, Innovationen und Visionen. Unter dem Motto „Servus Bayern, Schalom Israel!“ lud der Bayerische Landtag daher am 8. Mai 2023, zusammen mit dem israelischen Generalkonsulat, zu einem bayerisch-israelischen Freundschaftstag ein. Da das Gymnasium Marktoberdorf seit mehr als 30 Jahren einen erfolgreichen und nachhaltigen Schüleraustausch mit der Zafit High School in Kfar Menachem/Israel pflegt, bekam auch eine Gruppe aus interessierten Schüler*innen unserer Schule, größtenteils Teilnehmer*innen des letzten Israelaustauschs, die Möglichkeit, bei dieser ebenso festlichen wie informativen Veranstaltung dabei zu sein. Großer Dank gilt hierbei unseren Lehrkräften – Herrn Krebs, Frau Breitruck, Herrn Graml, Frau Sommermann und Frau Cebulj – die uns über den ganzen Tag hinweg betreuten.

Historische Verantwortung und lebendige Freundschaft

„Ich bin dankbar, dass Israel und Bayern seit Jahrzehnten eine stabile, tiefe, tragfähige Freundschaft pflegen,“ betonte die Landtagspräsidentin Ilse Aigner in ihrer Begrüßung. Eine Freundschaft, die nicht selbstverständlich sei. In ihrer Ansprache betonte sie die Wichtigkeit der deutsch-israelischen Freundschaft und erinnerte an die historische Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel. Unmissverständlich stellte sie klar: „Die Existenz Israels ist für mich, den Bayerischen Landtag, die Bayerische Staatsregierung und alle deutschen Regierungen unantastbar.“ Zu denken gab den 500 geladenen Gästen im Landtag Aigners Befund, dass es im Duden das Wort „israelkritisch“ gibt, nicht aber etwa die Adjektive „amerikakritisch“ oder „frankreichkritisch“. Dieser doppelte Standard zeige, dass oft unter dem Deckmantel von „Israelkritik“ lediglich uralte anti-jüdische Ressentiments kultiviert würden, weswegen Aigner sich gegen jeden stelle, der Israel dämonisiert, delegitimiert oder mit doppelten Standards verurteilt. „Dieser Antizionismus ist nichts weiter als Antisemitismus“, so Aigner.

Spannende  und informative Themenforen, Diskussionsrunden und Workshops mit namhaften Israel-Expert*innen

Umso wichtiger sei es, durch unmittelbare Begegnungen zwischen Israelis und Deutschen aus der Vergangenheit zu lernen und gemeinsam eine lebendige Freundschaft aufzubauen.

Ganz in diesem Sinne ging es an diesem Tag mit zahlreichen Themenforen, Diskussionsrunden und Workshops um kulturellen Austausch, die Rolle von Start-ups und technologischen Innovationen, aber auch um Städtepartnerschaften und Bildungskooperationen. Unter den rund 500 Gästen war eine Vielzahl an Journalist*innen, Dozent*innen und Politiker*innen, die als Israel-Expert*innen einen differenzierten und multiperspektivischen Blick auf die bayerisch-israelischen Beziehungen warfen. Auch die israelische Generalkonsulin Carmela Sharmir ergriff das Wort und zeigte sich erfreut über ein überwiegend junges Publikum. Dabei betonte sie die Wichtigkeit von Schul-Austauschprogrammen, um Verbindungen nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern auch für die Zukunft zu stärken. Natürlich durfte bei so viel intellektuellem Austausch auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen: Im Steinernen Saal des Landtags mit seinem grandiosen Blick auf die Münchener City wurden wir mit leckeren bayerisch-israelischen Snacks verwöhnt – ein crossover-Feuerwerk aus herzhaften Wraps, exotischen Salaten und feinen Desserts, das die kulinarische Vielfalt beider Länder vereinte.
Fazit: Dieser bayerisch-israelische Freundschaftstag war für uns alle ein beeindruckendes Erlebnis, bei dem wir auf intensive Art sehr viel über Israel (und Deutschland) lernen konnten.

Merle Lipp (10m)