Schreiben und Erinnern: Das P-Seminar Deutsch in der einstigen "Heil- und Pflegeanstalt" Irsee

Kreatives Schreiben außerhalb des Klassenzimmers

Im Rahmen des Projekts "Organisation und Durchführung eines Schreib- und Fotografierwettbewerbs" sollten auch die 11 TeilnehmerInnen am Seminar über die reine Organisation des Wettbewerbs hinaus eine Möglichkeit bekommen, sich in einen kreativen Schreibprozess zu begeben. Der Weg führte in "unbekanntes Land"... Genauer vor ein großes geschlossenes Tor zum Klostergarten in Irsee. Inspiriert von verschiedenen Zugangsmöglichkeiten und Wegen zum kreativen Schreiben setzten sich die Schülerinnen und Schüler nun mit einer möglichen Bedeutung des "geheimnisvollen" Tores auseinander. Es entstanden dabei beeindruckende Texte in Form von Träumen, Tagebucheinträgen sowie Erzählungen, die dann von den AutorInnen nicht ohne schauspielerisches Talent vorgetragen wurden.

"Hinter dieser Tür" - die beklemmende Vergangenheit der nationalsozialistischen "Heil- und Pflegeanstalt" Irsee

Was sich tatsächlich "Hinter dieser Tür" zur Klosteranlage verbirgt, erschloss sich im weiteren Verlauf des Nachmittags: Der Autor und Journalist Robert Domes, der zur Gruppe hinzustieß, gab den interessierten Jugendlichen einen umfassenden Einblick in die tragische Vergangenheit der einstigen "Heil- und Pflegeanstalt Irsee". Mit dieser hat er sich in einer mehrjährigen intensiven Recherchearbeit auseinandergesetzt und die bedrückenden Ergebnisse in Form des Romans "Nebel im August - die Lebensgeschichte des Ernst Lossa" (2008), der bald auch verfilmt werden wird, veröffentlicht. Für das P-Seminar boten die Führung vor Ort und der Vortrag von Robert Domes einen lehrreichen und auch realistischen Einblick in den erinnernden Schreibprozess eines heimischen Schriftstellers, der durchaus auch von den Strapazen und Krisen im Schreiben berichtete. "Ich finde es sehr beeindruckend, wie jemand so viel Zeit und Geduld in ein Projekt steckt, bei dem man den Erfolg nicht absehen kann." - so die Stellungnahme einer Schülerin im Anschluss an die Exkursion.

Ruth Čebulj und Ayse Göker