Weimar ist immer eine Reise wert - Studienfahrt der Leistungskurse Deutsch und Geschichte (K13) nach Weimar

Vom 5. bis zum 8. März 2009 besuchten die Leistungskurse Deutsch und Geschichte der K13 in Begleitung ihrer Lehrkräfte Frau Lutzenberger und Herr Krebs die Klassikstadt Weimar. Während sich am Abend des ersten Tages die einen von den Strapazen der langen Reise im Regionalexpress erholten, machten sich die anderen auf, den Weimarer Kulturbetrieb zu erforschen. Eine kleine

Goethe und Schiller in Lesungen und im Nationaltheater

Gruppe besuchte im Cranachhaus eine Vorstellung des Goethe-Schiller-Paktes, ein fiktives Gespräch zwischen den beiden großen Literaten der Weimarer Klassik auf Grundlage ihres Briefverkehrs. Ein weiterer Teil ging ins Deutsche Nationaltheater, in dem Goethes Faust Iauf die Bühne gebracht wurde. Diese Inszenierung, die im Vorfeld ein sehr geteiltes, meist negatives Echo des Feuilletons erfuhr, wurde nicht in allen Teilen der dramatischen Vorlage gerecht. Indem bekannte Stellen des Faust-Textes nicht gesprochen wurden, entstand an mehreren Stellen ein Gefühl der Unvollständigkeit und der Eindruck künstlicher Modernität.
Der Freitag war der erste Tag, der für die Weimarer Stadtbesichtigung komplett zur Verfügung stand. Vormittags besuchten wir in getrennten Gruppen Goethe -und Schillerhaus. Die Heimstatt Goethes erregte von Anfang an großes Erstaunen und Bewunderung. Der Dichterfürst hatte das zweistöckige Haus am Frauenplan ganz nach seinen klassischen Vorstellungen eingerichtet. Beeindruckend war beispielsweise der Blick durch die fluchtisch angeordneten Türrahmen im Obergeschoss. Das Schillerhaus stellte einen klaren Kontrast zu

Goethes Gartenhaus, Wittumspalais, Anna-Amalia-Bibliothek

Goethes Villa dar. Die bürgerliche Einrichtung und die vergleichsweise spärliche Ausstattung zeigten sowohl die limitierten Mittel Schillers als auch seine kurze Verweildauer in Weimar. Bei Thüringer Bratwurst (und leider im Regen) genossen wir die Mittagspause. Nachmittags stellten uns die kompetenten Stadtführer das Wittumspalais vor. Die Herzogin Anna Amalia residierte dort 32 Jahre lang und richtete es mit einer Vielzahl von Gemälden und Kunstschätzen ein. Das Palais fand als weiterer Bestandteil des klassischen Weimars bei allen großes Gefallen. Den kulturell-informativen Teil des Tages schlossen wir mit einer Stadtführung ab, an der die Schüler durch Referate tatkräftig mithalfen. Stationen waren unter anderem das Nationaltheater , das Bauhaus und die Franz-Liszt-Hochschule. In gemütlicher Runde und Weimarer Kneipenatmosphäre ließen wir abends den ereignisreichen Tag ausklingen.
Der Samstag, der vorletzte Tag unseres Aufenthalts, war weniger geprägt von den bereits reichlich gesammelten Eindrücken vom Leben der wichtigsten Vertreter der Weimarer Klassik. Vielmehr sollten wir einen historisch vertiefenden Einblick in die menschlichen Abgründe der NS-Zeit bekommen.

KZ Buchenwald: Menschliche Abgründe der NS-Zeit

Das Konzentrationslager Buchenwald war eines der größten deutschen Einrichtungen zur Einsperrung verfolgter System- bzw. Ideologiegegner und diente primär als Arbeits-, weniger als Vernichtungslager. Zwischen 1937 und 1945 wurden etwa 250.000 Menschen inhaftiert, 56.000 fielen den menschenunwürdigen Bedingungen oder willkürlichen Tötungen zum Opfer. Die Ausstellungsbereiche legten ein erschreckendes Zeugnis davon ab, wie sehr das Leben der Menschen im KZ von Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und Tod gezeichnet war und wie trotzdem einige wenige noch ein geringes Maß an Überlebenswillen und innerer Freiheit wahren konnten. Der zweite Teil des Tages stand uns (erneut in getrennten Gruppen) für eine Führung durch die Bibliothek der Herzogin Anna Amalia zur Verfügung. Durch den Brand 2004 gingen Hunderte wissenschaftlich und künstlerisch wertvolle Bücher und eine Reihe von Ölgemälden unwiederbringlich verloren. Der beeindruckende Fundus an gut erhaltenen Werken im Rokokosaal erstreckte sich über mehrere Regale, deren Anordnung den Blick der Besucher nach oben, auf das Gemälde Genius des Ruhms an der Decke zieht. Dieses ist lediglich eine Kopie des verbrannten Originals. Unsere Kenntnisse über den Reichtum der Herzogin und über die handwerkliche und technische Feinfertigkeit der damaligen Zeit wurden durch die Begutachtung der sogenannten Lebensuhr ergänzt. Diese nach wie vor funktionsfähige, reich verzierte und beeindruckend komplexe Standuhr des Herzogs Wilhelm Ernst konnten wir samt ihrem wunderschönen Glockenspiel mit Augen und Ohren bestaunen. Nach der zweiten Hälfte unseres Stadtrundgangs, der u.a. durch den Park an der Ilm und den historischen Friedhof führte, stand uns der Abend erneut zur freien Verfügung, der in vernünftigem Rahmen in Anspruch genommen wurde.
Zum Abschluss wurde es den Schülern am Sonntagvormittag freigestellt, entweder Goethes Gartenhaus im Stadtpark an der Ilm oder die Sonderausstellung Weimar 1919. Chancen einer Republik im Stadtmuseum Weimar zu besuchen.

Max Talsky, Simon Pfanzelt, Stephan Strunz