Life, Liberty and the Pursuit of the Perfect Donut

Ein fesselnder Vortrag über die gesellschaftliche Bedeutung der Simpsons

Dr. Markus Hünemörder, Historiker und Amerikaexperte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, gewährte der Q11 und Q12 in gut verständlichem amerikanischen Englisch einen faszinierenden Einblick in die Welt der kleinen, gelben Spezies, welche, wie wir erfahren durften, doch so viel mehr beinhaltet, als der Durchschnittsfernsehzuschauer von heute vielleicht auf den ersten Blick denkt.

Die Kultserie als Spiegel der amerikanischen Gesellschaft

Mittels einer unterhaltsamen Power-Point-Präsentation wurde uns die parodistische Spiegelung der amerikanischen Gesellschaft vor Augen geführt und die überraschende Aussagekraft dieses auf den ersten Blick recht „soapy“ erscheinenden „Pro7-Dauerbrenners“ nahegebracht. So erfuhren wir zum Beispiel, dass bereits viele reale Personen in den ‚Simpsons‘ einen besonderen Auftritt hatten (von denen manche erst nach diesem als „echte“ Berühmtheit anerkannt wurden): J. K. Rowling, die populäre Harry-Potter-Autorin, Tony Blair, ehemaliger Premierminister von Großbritannien, Arnold Schwarzenegger, der berühmte Schauspieler und Politiker, und zu guter Letzt Donald Trump, der sich derzeit mit populistischen Aussagen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur bewirbt. Alle hatten sie ihr satirisches Treffen mit Homer und Co. und wurden mindestens von einem der Springfield-Bewohner auf die Schippe genommen oder - wie im Falle Trumps - mit einem erschreckend genauen Einblick in das Eigenleben von dessen auffälliger Haarpracht parodiert.

Gesellschafts- und Kapitalismuskritik in Form von Parodie und Satire

Und nicht nur bekannte Personen sind Teil der Serie, sondern auch allgemeine politische Kritik ist darin enthalten, die sich zum Beispiel in dem Lieblingscomic von Bart und Lisa namens „Itchy und Scratchy“ widerspiegelt. Dies ist eine blutrünstige Anlehnung an die Comicserie „Tom und Jerry“, bei der die sadistische Maus Itchy die Katze Scratchy auf vielfältige Weise foltert und umbringt. Die Vernarrtheit der beiden Simpsonkinder in die Comicreihe stellt eine Kritik an der Gewaltverherrlichung in Amerika dar. Außerdem werden auch die Auswirkungen des Kapitalismus in meist lustiger Aufmachung bemängelt. In einem kurzen Clip wird zum Beispiel Einhornsklavenarbeit verteufelt, was natürlich in der Realität mit Kinderarbeit oder Ähnlichem assoziiert werden muss. Der Vortrag war eine sehr gelungene und informative Möglichkeit, uns mit viel Witz und Unterhaltung ein Bild der amerikanischen Gesellschaft am Beispiel der gelben „Prolos“ zu präsentieren. Er lehrt uns bei der nächsten Staffel der Simpsons noch genauer hinzuschauen und die satirischen Hintergründe besser zu erkennen.

Franziska Kölbl, Q 11