Im zweiten Teil des Konzertes mit Filmmusik in der Aula des hiesigen Gymnasiums erklang „I see you“ aus Avatar. Für die Zuhörer galt während des ganzen Konzertes „We hear you!“, also „Wir hören Dich“. Mit ständig wechselnden Besetzungen wurde dieses weite musikalische Feld so fruchtbar bestellt, dass ein Weghören gar nicht möglich gewesen wäre. Ein Auslöser für dieses Programm war das 25-jährige Bestehen der Bigband, das zusammen mit dem Sinfonieorchester entsprechend begangen werden sollte. Dazu kam das verbreitet steigende Interesse an dieser speziellen Art von Musik. Eine gern überhörte, scheinbare Nebensache wurde zur Hauptsache gemacht. Die Probenarbeit von Susanne Holm und Stephan Dollansky begann schon in der ersten Hälfte des Schuljahres und führte nun zu 14 Auftritten, die durch kurze Ansagen eingeleitet wurden.
Wenn man bedenkt, dass Filmmusiken für professionelle Orchester geschrieben werden, dann wird klar, welches Niveau Schülerorchester erreichen müssen, um auf diesem Gebiet bestehen zu können. Ein großartiges Beispiel dafür war die eröffnende Suite zu „Ein Amerikaner in Paris“ von George Gershwin im Arrangement von John Whitney. Sinfonieorchester und Bigband musizierten so begeisternd, dass der projizierte Vorspann zu diesem Film nur noch eine Begleitrolle spielte.
Der große Ausflug in die Filmmusik begann also im Jahr 1951 und führte über „Miss Marple“ und „Pater Brown“ bis in die Gegenwart mit den „Pirates of the Caribbian“, „Harry Potter“ und James Bonds letzter Weltenrettung in „Skyfall“. Das Nachwuchsorchester stellte die tapfer fiddelnden Piraten, der Mittelstufenchor engagierte sich hochmotiviert für Harry Potter sowie Spiderman, Andrada Faur sang für James Bond und Judith Jünemann für Audrey Hepburn.
Die Zuhörer passten gerade noch in die Aula, aber das ganze Programm passt einfach nicht in einen Zeitungsartikel. Die Bandbreite der Besetzungen reichte von Blockflöte und Harfe bis zum üppigen Sinfonieorchester, die musikalische Geste vom düsteren „In noctem“ bis zum auftrumpfenden „The empire strikes back“.
Für das Publikum war es in doppelter Bedeutung ein einmaliges Vergnügen, für die Mitwirkenden zusätzlich eine enorme Leistung. Dank und Anerkennung bündelten sich in einem reichen Schlussbeifall. Vom Thema und vom Niveau her hätten gerne noch weitere Aufführungen folgen können, aber auch das beste Schuljahr endet nun mal.
Wilhelm Propach in der Allgäuer Zeitung vom 8. Juli 2015