Ziel der Ausstellung

Die Ausstellung soll den Zivilschutzraum in der Rathaustiefgarage mit seiner Entstehungsgeschichte und seiner technischen Funktionalität darstellen und deutlich machen, wie die Abläufe und Zuständigkeiten in einer Kleinstadt wie Marktoberdorf im Spannungs- bzw. Verteidigungsfall gewesen wären. Damit dieser besondere, geschichtsträchtige Ort nicht in Vergessenheit gerät, ist es das Ziel des Seminars, ein Ausstellungskonzept für ein „Atombunkermuseum“ zu entwickeln, in dem die Geschichte des Marktoberdorfer Strahlenschutzbunkers am „Originalschauplatz“ erzählt wird. Der Bunker unterhalb des Rathauses gehört zu den besonders gut erhaltenen im Raum Schwaben, fast alle Originalgeräte und –unterlagen sind noch erhalten, so dass wir als Ausstellungsmacher quellentechnisch „aus dem Vollen schöpfen können“.

Dabei gibt es u .a. folgende Fragen, die wir zu beantworten versuchen:

  • Wann, warum und zu welchem Zweck genau ist der Strahlenschutzbunker gebaut worden?
  • Wie sah der Notfallplan der Stadt Marktoberdorf für den Fall eines atomaren Angriffs aus?
  • Wer wäre im Ernstfall gerettet worden?
  • Wie viele Menschen hätten im Bunker untergebracht werden können?
  • Welche Lebensbedingungen herrschten im hermetisch abgeriegelten Bunker?
  • Wie „funktioniert“ der Bunker technisch?
  • Wie wurde der Bunkeralltag organisiert? Welche Kommunikationsmöglichkeiten gab es?
  • Wer war „Chef“ im Bunker und verantwortlich für ein panikfreies Zusammenleben?
  • Für welche Szenarien war der Bunker ausgelegt?

Themenbereiche der Ausstellung

Um den Marktoberdorfer Bunker - eine sogenannte Mehrzweckanlage (MZA) in seiner Funktionalität zu erläutern und einzuordnen, ergeben sich folgende Themenfelder, mit denen sich die Ausstellung schwerpunktmäßig befasst:

  • Zeitliche Einordnung: die wichtigsten Stationen und Phasen des Kalten Kriegs
  • Kleine Geschichte des deutschen Schutzraumbaus:  Mehrzweckanlagen, Zivilschutzräume, Regierungsbunker, Krankenhausbunker, Privatbunker etc.
  • Funktion und Organisation des Warndienstes in der Bundesrepublik
  • ABC-Massenvernichtungswaffen und Schutzmaßnahmen gegen deren Auswirkungen
  • Der Bunker in der Rathaustiefgarage: Vorgeschichte, Planung, Kosten, Finanzierung & Zuschüsse, Stadtratsbeschlüsse
  • Funktionsweise des Bunkers : technische Anlagen (Frischwasser/Abwasser, Lüftung, Elektrizität), Organisation des Bunkerbetriebs, Verantwortliche, Abläufe im Ernstfall, Kommunikation
  • “Alltag” im Bunker: Unterbringung, Verpflegung, sanitäre Anlagen, Krankenversorgung, Befehlsstruktur

Grundriss des Bunkers und Themenbereiche der Ausstellung

Themenraum 1: Historisches  & Mediales

  • Zeitliche Einordnung: Stationen und Phasen des Kalten Kriegs
  • Kleine Geschichte des deutschen Schutzraumbaus
  • Funktion und Organisation des Warndienstes in der Bundesrepublik Deutschland / Ablauf eines ABC-Alarms
  • Spannungsfall-Reaktionsfall: Zusammenspiel von Bundesregierung, Bundeswehr, THW, Katastrophenschutz, Landratsamt
  • ABC-Massenvernichtungswaffen und deren Auswirkungen, Schutzmaßnahmen
  • Der Bau des Bunkers in Marktoberdorf: Vorgeschichte, Planung, Kosten, Finanzierung & Zuschüsse, Stadtratsbeschlüsse
  • Tablet / Laptop / Bildschirm als Medienstation mit Filmmenü per Knopfdruck:
  • Interviews mit Zeitzeugen und Experten zum Thema Zivilschutz(bauten) (z. B. Stadtbaumeister Soppa/Sauer, Bunkerpersonal, Katastrophenschutzexperte)
  • Bundeswehr-Lehrfilme zum Thema Zivilschutz, Aufklärungsfilm „Duck and Cover“ der US-Regierung, Gerhard Polt (Privatbunkerpräsentation aus „Fast wia im richtigen Leben“)
  • Vitrinen / Ausstellungswände mit zeitgenössischen Plakaten, Broschüren, Büchern zum Thema Zivil-/Atomschutz

Themenraum 2: Technisches & Funktionales

  • Trinkwasserversorgung mit voluminösen Frischwasserbehältern
  • Abwassermanagement
  • Funktion der Strahlenschutzfilter / Dekontamination: Erläuterung der Funktionsweise anhand von originalen Exponaten und Ausstellungsmaterialien: Sandfilter, Querschnitt eines Aktivkohlefilters, Strahlungsmessgeräte
  • Lüftungsanlage (elektrisch – manuell: als “Action-Station” zum Selberkurbeln
  • Elektrizität / Energieversorgung
  • Kommunikation (Morsetelefon, Verbindung zum Landratsamt)

Themenraum 3: Organisatorisches & Menschliches

  • Organisation des Bunkerbetriebs / Verantwortliche / Befehlsstruktur / Aufgaben und Rolle des Bunkerpersonals
  • Vom ABC-Alarm bis zum Schließen der Schleusen: Abläufe im Ernstfall
  • “Alltag” im Bunker: Unterbringung, Verpflegung, sanitäre Anlagen, medizinische Versorgung der Kranken, Aufenthaltsdauer im Bunker, Wasser-verteilung
  • Verhalten in Extremsituationen
  • Erläuterung des Bunkerbetriebs anhand von originalen Exponaten und Ausstellungsmaterialien: Chemie-Klos, Gasmasken, Krankenbetten, Urinal-Rinnen etc…