Wenn man viel zu früh Abschied nehmen muss

Am 25. November 2015 besuchte Frau Waltl-Jensen aus dem Kinder- und Jugendhospiz St. Nikolaus in Bad Grönenbach unsere Schule. Sie hat für die Schüler und Schülerinnen der zehnten Jahrgangsstufe einen Vortrag gehalten, indem sie das Konzept des Kinder- und Jugendhospizes vorgestellt hat. In der zehnten Klasse setzen sich die Heranwachsenden im Religionsunterricht intensiv mit dem Thema „Tod und Sterben“ auseinander. Wenngleich die Gesellschaft dem Trend der Tabuisierung folgt, so ist es wichtig, über das Ende des Lebens nachzudenken.

Tod und Sterben sind Themen, die unter die Haut gehen, besonders dann, wenn Menschen viel zu früh von uns gehen müssen. Ein Film des Hospizes hat den Schülern und Schülerinnen die Schicksale der Kinder und ihrer Familien beeindruckend nähergebracht. Es wurde deutlich, dass die schwerkranken Kinder auf dem Weg des Abschiednehmens meist weiter vorangeschritten waren als ihre Eltern oder Geschwister. Besonders beeindruckend waren die Lebensfreude, die trotz allen Schmerzens in dem Haus zu spüren war und der liebevolle Umgang mit allen Bewohnern des Hauses.

Ein besonderes Ritual des Hospizes in Bad Grönenbach ist das Fahnenritual. Für jedes Kind, das sich im Hospiz aufhält, können die Familienmitglieder eine Fahne nähen. Diese wird bei jedem Aufenthalt im Hospiz gut sichtbar aufgehängt. Jedes Kind, das verstirbt, hinterlässt eine bleibende Spur im Hospiz. Diese wird durch die Fahne, die ihren Platz im Erinnerungsgarten erhält, symbolisiert. Wie sich die Fahne, die der Witterung ausgesetzt ist, verändert, so soll sich auch die Trauer ändern, damit neue Hoffnung wachsen kann. Der christliche Glaube lehrt, dass nach dem Tod noch etwas kommt, etwas, das größer und schöner ist, als wir es uns jetzt vorstellen können.

Elisabeth Stelzle